Projekte der Mexico-Hilfe

Seit 1986 engagiert sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB) e.V. in Mexico. Unterstützt werden Kinder- und Waisenheime sowie Hilfsprogramme auf der Müllkippe in Mexico City. Alles begann während der Fußball-Weltmeisterschaft in dem mittelamerikanischen Land. Während eines Besuchs in einem Kinderheim, der Casa de Cuna in Queretaro, entstand das Hilfswerk. Der damalige DFB-Schatzmeister und spätere DFB-Präsident Dr. h.c. Egidius Braun war und ist unermüdlicher Motor der Hilfe für die Kinder in Mexico. Seit 2001 wird das Engagement in der nach Braun benannten DFB-Stiftung gebündelt.

Zu den zahlreichen Projekten der Stiftung zählen neben der „Casa de Cuna“ in der mexikanischen Großstadt Querétaro, wo die deutsche Nationalmannschaft 1986 ihr WM-Quartier hatte, Hilfsprojekte in Guadalajara, Mexico-City und Puebla.

Gemeinsam mit dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ engagiert sich man sich aktuell in acht Projekten in Mexico.

Querétaro

Eine Zufluchtsstätte für bedürftige Kinder

Ganzheitliche Betreuung in der Casa de Cuna

Fasziniert beobachten die Vier- und Fünfjährigen, wie die Kindergärtnerin mit einer Mischung aus Cola und Alkaseltzer den Vulkan aus Knetmasse zum Brodeln bringt und sich die schäumende Brause auf die umliegende Papplandschaft ergießt. Interaktives Lernen und ganzheitliche Betreuung werden in der Casa de Cuna in Querétaro groß geschrieben.

Seit mehr als 25 Jahren unterstützen die Sternsinger und die Mexico-Hilfe des Deutschen Fußball-Bundes das Projekt des Herz-Jesu-Ordens. In den Nachwirren der mexikanischen Revolution begann es vor einem Jahrhundert als Waisenhaus, heute ist es vor allem Zufluchtsstätte für Kinder aus bedürftigen Familien.

Besonders für alleinerziehende, berufstätige Mütter ist die Casa-Cuna eine große Unterstützung – und im Gegensatz zu privaten Kinderkrippen auch erschwinglich. Seit der Gründung wurden etwa 10.000 Kinder hier betreut. Derzeit sind es 80 im Alter von 0-6 Jahren; etwa 20 schlafen unter der Woche auch in der Einrichtung im historischen Stadtzentrum.

Guadalajara

Integrales Lernen

Schulzentrum La Barranca

Die „Ayuda y servicio“ setzt sich für die marginalisierte Indigenas Gemeinde „La Coronilla“ in Zapopán, Jalisco ein. Für diese wurde mit Hilfe der DFB-Stiftung Egidius Braun und des Kindermissionswerks ein Schulzentrum mit alternativer Schulbildung errichtet. Es wird eine der Ortssituation angepasste Grundschulbildung angeboten, wobei die Selbstinitiative, die Gruppenarbeit, der Kontakt mit der Natur die Hauptpunkte der angewandten pädagogischen Methode sind. Der Unterricht wird durch Spiel, Dialog, artistische Betätigung, Bewegung und Meditation gestaltet. Künstlerische Handarbeiten und Ökologie begleiten das Projekt. Neben der Schulbildung hat die „Ayuda y servicio“ ein Gesundheitsprogramm mit Einzelfallhilfe für besonders bedürftige Kinder am Stadtrand von Guadalajara organisiert und mit unserer Hilfe durchgeführt.

Der Unterricht wird durch Spiel, Dialog, artistische Betätigung, Bewegung und Meditation gestaltet

Pueblo

Jugendhaus

Rehabilitationsprogramm für Straßenkinder in Puebla, Hogares Calasanz

In Puebla wird Straßenkindern in drei Häusern freiwillig die Aufnahme angeboten, wenn diese Kinder bereit sind, sich an bestimmte Verhaltensregeln zu halten.
Neben der zunehmend selbstständigen Bewältigung des Alltags wird größten Wert auf eine qualitativ hochwertige Ausbildung gelegt, in Einzelfällen sogar bis hin zum Abitur.
Dazu ist eine professionelle Hausaufgabenbetreuung notwendig, die unter anderem durch die Unterstützung der Mexico-Hilfe realisiert werden kann.

Die Partner sind sich einig, besonders begabte junge Menschen bei einem möglichen Studium oder einer anderen hochwertigen Ausbildung zusätzlich finanziell zu unterstützen.

Das Jugendhaus Calasanz in Puebla ist ein offenes Haus

Friedenserziehung in León, Bundesstaat Guanajuato

Die Ordensschwestern vom Heiligen Herzen Jesu setzen sich für die Bildung als Werkzeug einer gesellschaftlichen Transformation im Interesse von ausgegrenzten gesellschaftlichen Gruppen ein. Ihr Ansatz ist partizipativ, ganzheitlich und gemeindebasiert. Am Stadtrand von León haben die Schwestern ihre Arbeit im Jahre 2002 aufgenommen. Kindern und Jugendlichen stehen in einem Gemeinschaftszentrum alternative Räume zur Verfügung, in denen sie mit Spielen, durch Workshops, durch Lesen und in Gesprächen den gewaltfreien Umgang miteinander konkret erfahren und mehr über ihre Rechte als Kinder erlernen können. Es werden 120 Kinder zwischen 4 bis 13 Jahren täglich betreut (u. a. auch Schulnachhilfe), dazu kommen Teenager und Jugendliche zwischen 14 und 22 Jahren, die sich zweimal die Woche im Gemeinschaftszentrum treffen. Am jährlichen Sommercamp nehmen 160 Kinder teil.
Angesichts der zunehmenden Gewalt in León sollen die Aktivitäten nun ausgeweitet werden. Geplant ist die Intensivierung der verschiedenen Aktivitäten mit den Kindern, u.a. mit der Hilfe von Freiwilligen und Studenten von zwei Universitäten von León. Jugendliche und Sozialarbeiter:Innnen sollen ausgebildet werden für die ehrenamtliche Arbeit mit den Kindern, die Eltern verstärkt einbezogen und im gewaltfreien Ansatz der Schwestern geschult werden. Auch ein jährliches Sommercamp soll nach Möglichkeit weiterhin stattfinden.
Die Schwestern machen seit Jahren in einem extrem schwierigen Kontext eine bewundernswerte Arbeit mit den Kindern am nördlichen Stadtrand von León. Sie leisten im Bundesstaat Guanajuato einen wertvollen Beitrag zur Friedenserziehung der zukünftigen Generationen und zur Sensibilisierung der Kinder für ihre Rechte.

Programm zur Friedenserziehung von Kindern in Ayutla de los Libres, Guerrero

Der südwestlich von Mexiko-Stadt an der Pazifikküste gelegene Bundesstaat Guerrero mit 3,5 Mio. Einwohnern ist der Bundesstaat mit einer der höchsten Gewaltraten Mexikos, traurig berühmt durch die bis heute unaufgeklärten 43 Studentenmorde in Ayotzinapa / Iguala. Mehrere Guerillagruppen sind hier aktiv, und die Region gilt als Hochburg von Drogenkartellen. Die Armut, ganz besonders in der Bergregion und unter der indigenen Bevölkerung, ist extrem hoch (bis zu 86 % der Bevölkerung lebt in extremer Armut).

Der Ansatz ist partizipativ, ganzheitlich und gemeindebasiert. Seit 2002 arbeiten die Schwestern in der Kleinstadt Ayutla de los Libres (ca. 15.400 Einwohner), einer Bergregion ca. 140 km östlich von Acapulco, unter anderem mit Kindern, um ihnen alternative Räume anzubieten, in denen sie mit Spielen (Ludothek), in Kursen, durch Lesen und in Gesprächen den gewaltfreien Umgang miteinander konkret erfahren und mehr über ihre Rechte als Kinder erlernen. Auf dem Spielplatz ‚Aprendemos a Convivir‘ (lernen wir das Zusammenleben!) werden 130 Kinder von 3 bis 14 Jahren täglich betreut, weitere 270 Kinder können dank einer mobilen Ludothek einmal pro Woche das Angebot der Schwestern in den Kindergärten und Vorschulen verschiedener Stadtviertel von Ayutla de los Libres wahrnehmen, und am jährlichen Sommercamp nehmen ca. 140 Kinder teil.

FAE-Müllkippenprojekt in El Sol und Tlatel für Familien aus Netzahualcóyotl

Im Dreck suchen sie nach Dingen, die sie verwerten können, um sie für ein Stück Brot an Zwischenhändler zu verkaufen. Eine richtige Stadt im, um und auf dem Müll ist hier im Osten der mexikanischen Hauptstadt entstanden. Mehr als 1,5 Millionen Menschen wohnen heute in dem Bezirk. Als das Kindermissionswerk ´Die Sternsinger´ und die Mexico-Hilfe anfingen, für die Kinder der Müllsammler Kinderkrippen zu bauen, gab es noch keine staatliche Infrastruktur, keine Abwasserkanäle, geteerte Straßen oder Schulen.

Dank des großen Einsatzes der damaligen Projektleitung und mit der Unterstützung aus Deutschland wurden zwei Kindertagesstätten eröffnet. Außerdem entstand ein Ernährungsprogramm für mehrere hundert Kinder, Kurse für Mütter und Unterstützung für Kinder mit Behinderungen.

Nach zwei Jahrzehnten haben sich die Lebensbedingungen der Bewohner um die Mülldeponie stark gewandelt: Viele der damaligen Kinder haben selbst eine Familie gegründet, einen einfachen Job in der Stadt gefunden und wohnen noch in der Nähe. Die meisten der damaligen Hütten sind heute sehr einfache, aber solide Häuser. Dennoch sind immer mehr arme Familien zugezogen. Die Infrastruktur ist gewachsen, wie die Großstadt Mexiko auch. Aus der damaligen Siedlung Tlatel ist heute ein Viertel des Stadtbezirks Chimalhuacán geworden.